The Unknown War
Im Jahr 1978 trat Hollywoodlegende Burt Lancaster vor die Kamera, um in einer 20-teiligen Dokumentarserie die Geschichte des II. Weltkrieges zu erzählen – vom deutschen Überfall auf die Sowjetunion bis zur Kapitulation in Berlin. Unter der Leitung des sowjetischen Dokumentarfilmers Roman Karmen wurden tausende Filmrollen von allen Fronten gesichtet, ausgewertet und zu einer sehr emotionalen Kollage verdichtet. »Der unbekannte Krieg« war eine 16-stündige amerikanische Dokumentation, die das Kriegsgeschehen so nah und unmittelbar zeigte, wie es nie zuvor zu sehen war. Die Musik zu diesem gewaltigen Werk komponierte und arrangierte der amerikanische Beat-Poet Rod McKuen. Einige Stücke sang er gemeinsam mit dem Chor des Alexandrow-Ensembles. Inmitten des Kalten Krieges zeigten amerikanische und sowjetische Filmemacher und Musiker, was ein friedlicher Dialog zu leisten vermag.
Ein Fest des Friedens
Im August 1948 begab sich das Alexandrow-Ensemble auf große Tour durch die Sowjetische Besatzungszone. In der überfüllten Berliner Staatsoper, die zu jener Zeit im unzerstörten Admiralspalast residierte, wurden die Sänger und Tänzer gefeiert. Am 18. August versammelten sich 40.000 Berliner auf dem Gendarmenmarkt, um das Friedenskonzert des Alexandrow-Ensembles zu erleben.
Momentaufnahmen
Drei kleine alte Fotografien fangen scheinbar unbeschwerte Augenblicke ein – irgendwo in den Weiten der Sowjetunion, irgendwann im Verlauf des II. Weltkrieges. Es sind Momente des Friedens, der Musik und des Tanzes, der Unterhaltung und der Ablenkung. Der Krieg war noch nicht gewonnen. Auf der Rückseite findet sich kein Datum und kein Ort, aber der handschriftliche Verweis auf die Akteure: »Der Kriegsteilnehmer des Ensembles Sumurin liest Gedichte von K. Simonow. Foto: Fjodor Vedernikow« »Mitglieder des Musik- und Tanz-Ensembles, Solisten der Armee, geben ein Konzert für die Volksabteilung. Interpreten des aserbaidschanischen Volkstanzes Lilia Petrosian, Vera Zajewa und Mascha Schramko in Begleitung der männlichen aserbaidschanischen Tänzer. Foto: Fjodor Vedernikow« Wer waren die Genannten? Dieses Rätsel zu lösen, wäre spannend.
Überraschung in Berlin
Das Russische Haus der Wissenschaft und Kultur feierte am 20. September seinen 35. Geburtstag mit einem großartigen Empfang. Inmitten der vielen Gäste entdeckten wir ein bekanntes Gesicht. Ist er es? Ist er es nicht? Ja, es war Thierry Wolf aus Paris, der Tourmanager des Alexandrow-Ensembles. Für uns war es eine große Freude ihm persönlich zu begegnen, denn so konnten wir ihm auch noch einmal herzlich danken, für das umfangreiche Tourmaterial, das er uns aus Frankreich gesendet hatte.
Der Krieg ist aus, wenn du es willst
Anfang der 1990er Jahre wurden die Briten Bill Drummond und Jimmy Cauty unter dem Namen The KLF als Revolutionäre im Rap- und Technobereich gefeiert. 1993, auf dem Gipfel ihres Ruhms, verbrannten sie 1 Million Pfund im Rahmen einer öffentlichen Performance. Im gleichen Jahr meldeten sie sich als K Foundation mit der Single »K Cera Cera (War Is Over If You Want It)« zurück. Sie präsentierten den Red Army Choir, indem sie seine Versionen des Doris-Day-Klassiker »Que Sera Sera« mit dem Lennon-Ono-Hit »X-Mas (War Is Over)« zu einer kraftvollen Hymne verschmolzen. In limitierter Edition wurde die Single allein in Israel und den Palestinensergebieten veröffentlicht und sowohl an die israelische Regierung als auch an die PLO übergeben. Die Botschaft dieser künstlerischen Intervention war unmissverständlich und blieb leider folgenlos.
Begegnung in Sankt Petersburg
Das Suworow Museum erinnert an Alexander Wassiljewitsch Suworow (1730-1800), den russischen General, der mit seinen Truppen in einem spektakulären Manöver die Alpen überquerte und in all seinen Schlachten ungeschlagen blieb. Bei einem Besuch in Sankt Petersburg gab es Gelegenheit mit Direktor Wladimir Gennadiewich Gronsky und seinem Stellvertreter Alexander Nikolaewich Lukirsky ganz konkret über eine Präsentation unserer Ausstellung »Botschafter des Friedens« im Jahr 2020 im Suworow Museum zu sprechen. Wladimir Gennadiewich zeigte sich sehr erfreut, dass zwei Deutsche sich der Geschichte des Alexandrow-Ensembles zugewandt haben. Unsere Freunde Alexandra Kolzowa und Eugen von Arb unterstützen uns bei diesem Vorhaben vor Ort und so sehen wir dem mit Freude entgegen.
Post aus Paris
Unter Leitung von Gennadiy Sachenyuk hat das Alexandrow-Ensemble die Frankreich-Tour 2019 erfolgreich absolviert (29. März – 21. April 2019). Sie führte durch siebzehn Städte, von Nizza über Marseille, Toulouse und Caen bis Paris. Dort spielte das Ensemble mit 75 Sängern, Tänzern und Musikern an drei Abenden im ausverkauften Palais de Congrés. Zusätzlich gab es drei Konzerte in Genf (Schweiz), Liége (Belgien) und schließlich, am 23. März, im London Palladium. Mit Thierry Wolf, dem Produzent der Tour, kamen wir in gute Gespräche. Heute bekamen wir ein Paket aus Paris, mit Programmheften, Backstage-Pässen, Faltblättern und dem aktuellen Studioalbum »90 Anniversaire«, auf dem sich das neue Ensemble in Bestform präsentiert. Lieber Thierry, mit herzlichen Grüßen danken wir Dir sehr!
Die ersten 20 Jahre
20 ereignisreiche Jahre lagen hinter dem Ensemble, als 1949 eine zweite Jubiläumsschrift erschien. Erzählte die erste die Geschichte von der Gründung 1928 und den Einsätzen an der sowjetisch-chinesischen Grenze bis zum Triumph von Paris des Jahres 1937, so waren für das folgende Jahrzehnt vor allem der Vaterländische Krieg, der Einsatz an der Front und die großen Konzerte nach dem Sieg über den Hitler-Faschismus prägend. Nach dem plötzlichen Tod Alexander Alexandrows hatte sich zudem sein Sohn Boris als neuer Leiter den Respekt des Ensembles und die Gunst des Publikums erarbeitet. Dieses historische Zeitdokument machte uns unser Freund Eugen von Arb aus Sankt Petersburg zum Geschenk.
Olympische Spiele – Moskau 1980
Anlässlich der Olympischen Spiele in Moskau wurde 1980 eine Postkartenserie publiziert. Darin zeigt das Alexandrow-Ensemble, was es am besten kann – singen und tanzen. Auf der Titelseite präsentieren sich Chor und Orchester vor der Zentrale in Moskau. Weitere Motive zeigen Boris Alexandrow (Künstlerischer Leiter) mit Juri Petrow (Erster Chormeister) und Jewgeni Tytjanko (Dirigent) und die Solisten Alexej
Sergejew und Iwan Bukrejew.