Hap­py Tog­e­ther!

Der 18. Juni 1994 war ein war­mer Som­mer­tag. Schon am Nach­mit­tag füll­te sich der Lust­gar­ten am Ber­li­ner Dom vor einer gro­ßen Büh­ne, die vor dem Alten Muse­um errich­tet war. Gegen 20 Uhr war der Platz mit Zehn­tau­sen­den dicht gefüllt. Was dann los­brach, hat­te die Stadt noch nicht erlebt. Zehn ver­we­ge­ne Fin­nen, die Fri­su­ren so spitz wie ihre Schu­he, rock­ten los, vor einer Schall­mau­er aus 120 stram­men Offi­zie­ren, die bei jedem Refrain einem wah­ren Orkan anhe­ben lie­ßen. Nie zuvor sah man den Chor der Roten Armee so unge­zwun­gen und fröh­lich in einem so ent­fes­sel­ten Reper­toire schwel­gen. »Hap­py Tog­e­ther«, »Gim­me All Your Lovin« und »Stair­way To Hea­ven« mar­kier­ten auch für das sowje­ti­sche Ensem­ble ein ver­hei­ßungs­vol­len Wan­del in einer Welt ohne Mau­ern und Vor­ur­tei­le. Gemein­sam mit den Lenin­grad Cow­boys hat­ten sie zuvor das größ­te Kon­zert in Finn­land vor 70.000 Besu­chern in Hel­sin­ki gespielt. Aki Kau­rus­mä­ki dreh­te dazu den Kon­zert­film. Gemein­sam gin­gen die Cow­boys mit den Alex­an­d­rows auch ins Stu­dio. »Hap­py Togeh­ter« kon­ser­vier­te den Zau­ber des Augen­blicks, die Zuver­sicht einer Zeit, die heu­te lei­der längst ver­gan­gen scheint.